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Respekt in Zeiten der Mobilitätswende

In den vergangenen Tagen sorgte eine Schlagzeile in Wien für Aufmerksamkeit. Nun, genauer gesagt waren es zwei Schlagzeilen.

Schlagzeile 1: Neuer Pop-up Radweg auf der Praterstraße!

Schlagzeile 2: Unbekannte streuen Reisnägel auf neuem Pop-up Radweg!

Ich möchte an dieser Stelle nicht über den Sinn oder Unsinn solcher Radwege diskutieren. Als begeisterter Radfahrer und gelernter Stadtplaner ist für mich jegliche Infrastruktur zur Schaffung von Mobilitätsalternativen zum Auto ein Schritt in die richtige Richtung. Ob das ein Pop-up Radweg sein muss, ist eine andere Frage.

Was jedoch außer Frage steht: Schlagzeile 2 ist eine ebenso erschreckende wie wenig überraschende Nachricht. Seit Jahren lässt sich eine Spirale der Verachtung zwischen RadfahrerInnen und AutofahrerInnen erkennen. Beide Seiten verhalten sich oftmals rücksichtslos. Während RadlerInnen Ampeln missachten und über Radwege rasen, kümmern sich die FahrerInnen von Autos wenig um Abstände zu und Vorfahrt für RadlerInnen. Die moralische Überhöhung dieses Konflikts – Radl hui, Auto pfui – verschärft die Situation noch mehr. Wie können wir aus dieser Spirale ausbrechen? Wie können wir zu einem funktionierten Miteinander kommen?



Die Antwort lautet: Mit Respekt! Während die RadfahrerInnen keine armen, alternativen Spinner oder ganze besonders moralische Menschen sind, sind AutofahrerInnen keine „Umweltsäue“ und betuchten Bösewichte. Wir sind allesamt Mitglieder einer Gesellschaft, die vor der großen Aufgabe einer Mobilitätswende steht. Diese können wir – wenn überhaupt – nur gemeinsam herbeiführen, denn wir alle sind Teil der neuen Mobilität. Deswegen bitte ich die RadfahrerInnen unter euch: Haltet euch an die Regeln, fahrt vorsichtig und seid ein positives Vorbild eurer Zunft! Für die AutolenkerInnen gilt: Die Radler sind schwächer und deswegen besonders zu schützen. Bei einem Zusammenprall hat euer Wagen eine Schramme, der Radler ist unter Umständen tot. Also drängt nicht auf euer „Recht“ und haltet Abstand (eineinhalb Meter, nicht nur in Zeiten von Corona).

Ein letzter Appell richtet sich an alle Mitglieder der Gesellschaft: Einschneidende Veränderungen, wie sie eine Mobilitätswende definitiv ist, müssen nichts Beängstigendes sein, wenn wir sie gemeinsam gestalten können. Also: Haltet zusammen, schaut auf einander und dann wird die Zukunft schon werden!

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